Haltung und Pflege
Das Kaninchen als Heimtier
Kaninchen sind in der Regel nicht bösartig und bissig, sie sind
anspruchslos in der Unterbringung und in der Fütterung.
Bei richtiger Pflege und Sauberkeit riechen sie nur wenig.
Kaninchen kennen ihren Pfleger und lassen sich gerne streicheln, ohne
dabei ihre natürlichen Verhaltensweisen zu verlieren.
Man kann bei ihnen interessante Verhaltensweisen beobachten, besonders
in der Phase der Fortpflanzung und Jungenaufzucht.
Im Vergleich zu anderen Heimtieren übertragen Kaninchen nur selten
Krankheiten.
Der häufigste Grund eines Kindes ein Tier zu halten, ist die
Freude am lebendigen Tier.
Beim älteren Kind kommt das Bedürfnis nach Pflegen und
Umsorgen eines Tieres hinzu.
Das Kennenlernen von Verhaltensweisen und biologischen Vorgängen
spricht besonders ältere Kinder und Jugendliche an.
Was vor der Anschaffung zu bedenken ist
Kaninchen leben in der freien Wildbahn in einem Gruppenverband und
sollten deshalb auch nicht allein gehalten werden.
In der Heimhaltung sind sie völlig auf den Menschen angewiesen.
Man sollte die Anschaffung davon abhängig machen, ob man dem
Kaninchen eine artgerechte Unterbringung, Pflege und Fütterung
bieten können.
Folgende Fragen sollte man vor der Anschaffung abklären:
- ist die Familie mit der Anschaffung und Haltung eines oder
mehrerer Kaninchen einverstanden
- wer sorgt für das Tier
- besteht genügend Interesse und Zeit für ein Kaninchen
- Kaninchen können bis zu 10 Jahre alt werden; kann man so
lange für es sorgen
- ist man bereit im Falle einer Krankheit der Kaninchens Zeit und
Kosten für die Pflege auf sich zu nehmen
- sind die Kinder alt genug um die Verantwortung für ein
Kaninchen zu übernehmen
- manchmal reagieren Menschen allergisch auf Kaninchenhaare
- will man ein einzelnes Kaninchen halten oder mehrere; dabei
sollte man beachten, das der Stall groß genug ist, und daß
sich zwei männliche Kaninchen nicht vertragen
- bei der Anschaffung eines Pärchens entsteht die
Verpflichtung die Jungtiere auszuziehen und später auch
unterzubringen
- was macht man mit dem Kaninchen im Urlaub
- besteht genügend Auslauf- und Bewegungsmöglichkeit
für das Tier
- langhaarige Kaninchen brauchen wesentlich mehr Pflege als
kurzhaarige
Was man beim Kauf eines Kaninchens beachten sollte
Kaninchen kann man in einer Zoohandlung und von Privatpersonen
kaufen.
Auch Tierheime haben häufig Kaninchen abzugeben.
Möchte man ein Rassekaninchen erwerben, so sollte man sich an
einen Kaninchenzüchter wenden.
Dies hat den Vorteil, daß man das Kaninchen in seiner gewohnten
Umgebung erlebt.
Auch kann man auftretenden Fragen direkt vor Ort mit einem kompetenten
Fachmann klären.
Für Kinder am besten geeignet sind die kleinen Kaninchenrassen,
allen voran die Zwergwidder.
Zwergkaninchen brauchen weniger Platz als die großen Rassen und
sind für Kinder schon allein durch die Größe gut
geeignet.
Zwergwidder zeichnen sich zudem durch besondere Ruhe und Zutraulichkeit
aus.
Beim Kaninchenkauf sollte man das Kaninchen genau beobachten:
- die Augen sollten nicht trüb sein und auch nicht
tränen; die Augenränder dürfen nicht geschwollen sein
- die Nase muß trocken sein, das Kaninchen sollte nicht
niesen, sondern ruhig atmen
- die Ohren müssen innen sauber sein, ohne Beläge; das
Kaninchen sollte mit den Ohrmuscheln Geräuschen folgen
- die Zähne dürfen nicht verlängert und zu stark
nach innen gebogen oder seitlich verdreht sein
- das Fell muß glänzend anliegen, darf nicht verfilzt
und verschmutzt sein
- der Bauch darf nicht aufgetrieben, aber auch nicht eingefallen
sein
- die Afterregion muß trocken sein, ohne Verklebungen und
Verschmutzungen
- das Kaninchen sollte munter und aufmerksam sein und keine
Verletzungen aufweisen
Erfassen und Tragen von Kaninchen
Wenn ein Kaninchen hochgehoben wird, dann greift man es mit einer
Hand nicht zu fest im Rückenfell, sondern in unmittelbarer
Nähe des Genicks.
Mit der anderen Hand stützt man das Hinterteil des Tieres.
Sitzt das Kaninchen auf dem Unterarm, so hält man es trotzdem in
der Genickgegend fest, damit es nicht herunterspringen kann.
Man sollte eine Kaninchen niemals an den Ohren tragen, da dies für
das Tier äußerst schmerzhaft ist.
Stall und Auslauf
Der Zimmerkäfig
- der Käfig sollte für Zwergkaninchen folgendes
Mindestmaß haben: Länge: 80 cm, Breite 48 cm und Höhe 45
cm
- grundsätzlich gilt: der Kaninchenkäfig kann niemals zu
groß sein
- der Käfig darf aber nicht in der Nähe einer Heizung, in
der prallen Sonne oder mitten in der Zugluft stehen
- steht er auf dem Balkon, muß er außerdem
regengeschützt aufgestellt werden
Der Kaninchenstall im Freien
- der Freilandstall muß ebenso die oben genannte
Mindestgröße aufweisen
- außerdem muss er hoch genug sein, dass keine Katze oder
andere, für Kaninchen gefährliche Tiere an den Käfig
kommen
- am besten verschließt man den Stall mit einem Netz oder
Gitter
- er muß ausreichend Schutz vor Kälte, Zugluft und
Nässe bieten
- die Aufstellung sollte an einem windgeschützten Ort erfolgen
- ganztägige oder pralle Mittagssonne ist ebenso
schädlich wie der Standort in eine dunklen, feuchten Ecke
Die Innenausstattung
- zwei Futterraufen, eine für Heu, die andere für
Grünfutter
- ein Futternapf aus glasiertem Ton, den das Kaninchen nicht
umwerfen kann
- eine Nagertrinkflasche; hier wird das Wasser nicht verschmutzt
- als Einstreu verwendet man Sägemehl von unbehandeltem Holz
und Stroh
- ein Häuschen mit einem Flachdach vergrößert die
Bodenfläche und wird von den Kaninchen meist gerne angenommen
- Kaninchen setzen ihren Kot meist in eine Käfigecke; hier
kann man dann eine Nagertoilette (Plastikschüssel) hinstellen und
sich somit die Reinigung des Käfigs wesentlich erleichtern
Der Freilauf
Hier bekommt das Kaninchen die Möglichkeit seinen
natürlichen Bewegungsdrang auszuleben.
Der untere Rand des Auslaufs muß fest mit dem Boden
abschließen und ein Deckel oben drauf, um ein Entweichen des
Kaninchens zu verhindern.
Das Freigehege darf nicht an einem sonnigen Platz, in dunklen Ecken
oder im Regen stehen.
Fütterung des Kaninchens
Kleine Kaninchen sind sehr empfindlich, wenn es um die
Ernährung geht.
Am Anfang sollte die Umstellung auf ein anderes Futter langsam erfolgen.
Am ersten Tag gibt man nur das gewohnte Futter und Heu.
An jedem weiteren Tag ersetzt man 2 Eßlöffel des gewohnten
Futters mit dem neuen Futter.
Nach einigen Tagen beginnt man langsam (blättchenweise) mit der
Fütterung von Grünfutter.
Als Grundsatz sollte gelten:
- immer frisches und unverdorbenes Futter
- keine zu kalten oder nassen Futtermittel
- nicht zuviel auf einmal füttern
- abwechslungsreiche Fütterung
- Heu muß immer in der Futterraufe sein
- Stroh sollte immer vorhanden sein
- altes, feuchtes, schimmliges oder minderwertiges Heu darf auf
keinen Fall verfüttert werden
- das Kaninchen sollte täglich etwas Grünfutter bekommen
- Wasser muss immer zur Verfügung stehen und
regelmäßig gewechselt werden
Davon sollte man täglich eine kleine Portion füttern:
- Fertigfutter für Kaninchen
- Hafer, Haferflocken, Leinsamen oder Sonnenblumenkerne,
Grünfutter
Das mögen Kaninchen gerne:
- Möhren, Endivien und Schikoree, Gurken
- Feldsalat, Rettichblätter, Kohlrabi
- Blumenkohl, Grünkohl, Chinakohl und Rosenkohl
- Laub von Mais und Erbsen
- weiche Maiskolben
- Salbei, Pfefferminze, Petersilie, Melisse, Kamille
- Äpfel und gekochte Kartoffeln (ohne Keime)
- Löwenzahn, Hirtentäschelkraut, Bärenklau,
Sauerampfer, Beinwell, junge Brennessel
- Zweige und dünne Äste von Obstbäumen, von Weide,
Buche, Ahorn, Hainbuche und Haselnuss
- Luzerneklee, Gelbklee
Hiervon sollte man nur wenig füttern:
- altes, gut getrocknetes Brot
- Rot- und Wiesenklee
- Weißkohl, Rotkohl, Wirsingkohl, Futterrüben
- Eicheln und Bucheckern
Giftige Pflanzen, die auf keine Fall verfüttert werden
dürfen:
- Herbstzeitlose, Hundspetersilie, Schierling
- Tollkirsche, Schwarzer Nachtschatten, Goldregen,
Eibengewächse
Das sollte man meiden:
- antibiotikahaltige Futtermittel: sie können dazu
führen, daß Antibiotika gegen manche Bakterien unwirksam
werden, und somit auch beim Menschen ihre Wirksamkeit verlieren
Pflege eines Kaninchens
Fellpflege
Während des Haarwechsels sollte man das Kaninchen täglich
bürsten.
Je länger das Fell, desto öfters muß das Kaninchen
gekämmt werden.
Gerade Teddyzwerge und langhaarige Kaninchen sehen nur so schön
aus, wenn sie entsprechend gepflegt werden.
Krallenpflege
Sind die Krallen zu lang geworden, werden diese mit einer speziellen
Krallenschere geschnitten.
Reinigung der Geschlechtsecken
Gelegentlich sollte man die Geschlechtsecken mit einem Wattebausch
oder einem Feuchttuch reinigen.
Reinigung des Käfigs
Den Käfig reinigt man 2 bis 3mal in der Woche.
Benutzt das Kaninchen eine Kloschüssel, muß man den
Käfig seltener reinigen, die Kloschüssel alle 1 bis 2 Tage.
2 bis 3mal im Jahr sollte man den Käfig mit einem milden
Desinfektionsmittel desinfizieren.
Die Sprache der Kaninchen
An der Körpersprache des Kanichens läßt sich leicht
erkennen, wie es sich fühlt.
Sitzt es geduckt und legt es die Ohren an, fühlt es sich nicht
wohl oder hat Angst.
Liegt es mit nach hinten ausgestreckten Beinen, oder wirft es sich auf
die Seite, fühlt es sich pudelwohl.
Klopfen:
Dieses Trommeln mit den Läufen ist eine Drohung und Warnsignal.
Knurren:
Wenn ein Kaninchen knurrt, deutet dies auf eine aggressive Stimmung
hin, dem oft ein Angriff durch Kratzen oder Beißen folgt.
In diesem Falle läßt man das Kaninchen am besten in Ruhe.
Brummen:
Männliche Kaninchen brummen, wenn sie um ein Weibchen werben.
Ohren anlegen:
Bei Angriffslust legen Kaninchen die Ohren an.
Fiepen oder Quitschen:
Fiept oder quitscht das Kaninchen, dann tut ihm etwas weh, oder es
hat Todesangst.
Wenn man ein Kaninchen gekauft hat
Am Anfang sollte man dem Kaninchen Zeit lassen sich
einzugewöhnen.
Man sollte das Tier immer auf sich zukommen lassen, es mit einer
Möhre anlocken; wenn es kommt dann ist es gut, wenn nicht, dann
sollte man es später wieder probieren.
Man sollt niemals auf den Käfig zustürmen.
Wenn sich das Tier zurückzieht, dann sollte man das akzeptieren.