Vererbung in der Kaninchenzucht

Die Vererbung ist die Übertragung der inneren Anlagen auf die Nachkommen.

Phänotyp

Der Phänotyp ist das äußeren Erscheinungsbild eines Tieres, also das was wir sehen, wie Farbe, Größe u. s. w..

Genotyp

Der Genotyp bezeichnet die inneren Erbanlagen eines Tieres, also die Gene, die auf die nächste Generation übertragen werden können.
Ein spalterbiges, dunkles Kaninchen kann also auch helle Jungtiere zur Welt bringen.

Man unterscheidet

Vererbungslehre nach Gregor Mendel

Es gibt drei Vererbungsgesetze, die Gregor Mendel durch Kreuzungsversuche mit Erbsenpflanzen erstellt hat.
Sie gelten für Menschen, Tiere und für Pflanzen.

1. Das Uniformitätsgesetz

Kreuzt man zwei Lebewesen (P) einer Art, die sich in einem Merkmal reinerbig unterscheiden miteinander, so sind die Nachkommen in der 1. Tochtergeneration (F1) in diesem Merkmal gleich (uniform).

Beispiel zum Uniformitätsgesetz


Ausgangstiere sind ein ungeschecktes Tier (kk) und ein geschecktes Tier (KK)

P kk
Socke
KK

F Kk
Rabia
Kk
Rabia
Kk
Rabia
Kk
Rabia

2. Das Spaltungsgesetz

Kreuzt man die spalterbigen Nachkommen (Kk) der ersten Tochtergeneration (F1) miteinander, so spaltet sich die 2. Generation (F2) nach einem bestimmten Zahlenverhältnis auf.

Beispiele zum Spaltungsgesetz


Ausgangstiere sind zwei spalterbige Mantelschecken (Kk) aus F1

F1 Kk
Rabia

Kk
Rabia

F2 kk
Socke

Kk
Rabia

Kk
Rabia

KK




Ausgangstiere sind ein einfarbiges Tier (kk) und ein spalterbiger Mantelschecke (Kk)

F1 kk
Rocky

Kk
Fine

F2 kk
Rocky

Kk
Fine

kk
Rocky

Kk
Fine

3. Das Unabhängigkeitsgesetz

Einzelne Gene werden unabhängig voneinander vererbt und können somit immer neu kombiniert werden.
Kreuzt man zwei Lebewesen, die sich in 2 Merkmalen reinerbig unterscheiden, dann werden die Merkmale unabhängig voneinander vererbt.

Neben den Merkmalen in der Elterngeneration (P) können also in der 2. Filialgeneration (F2) neue Merkmale auftreten.

Die Erbgänge

Geben beide Eltern ihren Nachkommen die gleichen Erbanlagen mit, so sind die Nachkommen reinerbig, geben sie verschiedene Erbanlagen weiter, so sind die Nachkommen spalterbig.

Dominant-rezessive Vererbung

Die dominante Vererbung ist die häufigste Form der Vererbung.
Dominant bedeutet vorherrschend, rezessiv dagegen zurücktretend.
Stimmt die F1-Generation in einem Merkmal mit der Elterngeneration überein, und tritt die Eigenschaft des anderen Elternteils nicht in Erscheinung, so spricht man von dominant-rezessiver Vererbung.

P schwarzes Tier: ABCDg
Socke

blaues Tier: ABCdg
Blue

F1 schwarzes Tier
Socke

schwarzes Tier
Socke

schwarzes Tier
Socke

schwarzes Tier
Socke

Intermediäre Vererbung

Steht die F1-Generation in der Ausprägung eines Merkmals zwischen den beiden Eltern, dann spricht man von intermediärer Vererbung.

P gelbes Kaninchen rotes Kaninchen
F1 hellrotes Kaninchen hellrotes Kaninchen hellrotes Kaninchen hellrotes Kaninchen

Mutation

Mutationen sind sprunghafte Änderungen der Erbinformation. Sie sind ungerichtet und spontan.
Dominante Mutationen sind in reinerbiger Form meist tödlich, mischerbige Mutationen verändern das Erscheinungsbild.

Farbvererbung in der Kaninchenzucht

In der Kaninchenzucht werden die einzelnen Farbschläge mit Buchstaben bezeichnet.
Großbuchstaben stehen für dominante Vererbung, Kleinbuchstaben stehen für rezessive Vererbung.

Die Bedeutung der Buchstaben in den Erbformeln

Die Farben unserer Kaninchen werden mit folgender Formel beschrieben: ABCDG.

A: Vorhandensein von Farbstoff
B: Dunkle Pigmentation
C: Vorhandensein von schwarz
D: Intensität der schwarzen Farbe
G: Wildfarbigkeitsabzeichen
KK: Scheckungsfaktor, der mit einem Letalfaktor behaftet ist
kk: ungeschecktes Tier
y: Rotverstärker

Eine Veränderung von Groß- zu Kleinbuchstaben bewirkt folgende Veränderung in der Farbe:
A zu a: albino
B zu b: gelb
C zu c: braun
D zu d: blau
G zu g: keine Wildfarbigkeitsabzeichen
Kk: geschecktes Tier

Farbvererbungsformeln einiger unserer Kaninchenfarben

grau
schwarz
blau
braun
thüringer
feh
sandfarbig
gelb
weiß
ABCDG ABCDg ABCdg ABcDg AbCDg ABcdg Abcdg AbCDGy aBCDG